Der Berberteppich ist seit vielen Jahren einer der beliebtesten Teppiche
Der Berberteppich ist einer der bekanntesten und beliebtesten Importteppiche. Zur Wortherkunft: Die Berber sind ein Volk aus Nordafrika, die letztendliche Bezeichnung des Teppichs als Berber geht jedoch nur zu einem geringen Teil auf diese Völkergruppe zurück, denn die Knüpfer sind überwiegend arabischstämmiger Herkunft. Der Begriff Berberteppich ist somit eher ein Markenname, eine Marketingidee. Laut Überlieferung soll diese Marketingidee vom deutschen Importeur Franz Oehler stammen, der seinerzeit die Produktion der Berber Teppiche in Algerien startete und später dann nach Marokko verlagerten, wo die meist naturfarbenen Berber Teppiche noch heute geknüpft werden. In Deutschland ist der Begriff Berberteppich meist mit einem uni Farbenen Teppich in Naturfarben (wollweis, grau meliert oder braun meliert) verbunden oder mit einer nur spärlichen Musterung. In den Herkunftsländern gibt es den Berber jedoch auch in farbigen Knüpfungen, diese werden aber auf dem deutschen Markt bislang nur sher selten gefragt. Bei den Teppichen gibt es enorme Preisunterschiede und viele Fragen sich, wie, warum und wodurch diese Unterschiede zustande kommen.
Knüpfungen bei Berberteppichen
Berberteppiche gibt es in unterschiedlichen Knüpfdichten, als Basis dient bei allen Knüpfungen eine metrische Grundlage. So wird die Knüpfdichte bei Berbern mittels der Anzahl der Knoten auf einer Länge von 10 cm in Kett- sowie 10 cm in Schußrichtung berechnet. Um die Knotendichte des Teppichs errechnen zu können, wird die Knotenanzahl der Kett- sowie der Schussrichtung miteinander multipliziert und x100 auf den Quadratmeter hochgerechnet. Die gängigsten Knüpfung ist die einfache 15/15 simple Knüpfung wohingegen die 25/25 Knüpfung als feinste Knüpfung selten am Markt vorkommt.
Beispiel Berechnung der Knoten:
10 cm Kett: 20 Knoten x 10 cm Schuss 20 Knoten = 400 Knoten x 100 = 40.000 Knoten pro m²
Die gängigsten Knüpfungen im Überblick:
- 15/15 = ca. 22.500 Knoten per m²
- 18/18 = ca. 32.400 Knoten per m²
- 19/20 = ca. 38.000 Knoten per m²
- 20/20 = ca. 40.000 Knoten per m²
Darüber hinaus ist für die Qualität des Teppichs die Wollqualität sowie die Anzahl der verwendeten Fäden wichtig. Man liest die Bezeichnungen “simple”, “double” und “triple”, doch was genau bedeuten diese? Die französische Knotenbezeichnung besagt nichts weiter, als das der jeweilige Knüpffaden einfach oder doppelt gelegt wird.
Florfäden:
- Simple Knüpfung = 2 Wollfäden nach oben
- Double Knüpfung = 4 Wollfäden nach oben
- Triple Knüpfung = 6 Wollfäden nach oben
Verwendete Wolle – Wollqualität
Bei Berberteppichen findet man enorme Preisunterschiede. Diese kommen nicht nur durch die unterschiedlichen Knüpfungen zustande, sondern auch in hohem Maße durch die verwendete Wolle. So sind Berber mit marokkanischer Wolle beispielsweise günstiger als Teppiche mit robuster, hochwertiger europischer Wolle oder tibetanischer Hochlandwolle. Um einen Berber Teppich höchster Qualität zu fertigen eignet sich am besten eine stark gedrehte, spiralförmige Wolle. Diese Schurwolle besitzt eine enorme Elastizität. Zudem kommt es auf den Fettgehalt der Wolle an, hier kann man festhalten, je rauher das Klima des Herkunftslandes, desto hochwertiger und strapazierfähiger ist die Wolle. Geignete Wolle findet sich bei Schafen aus Spanien, Frankreich, Nordengland, Schottland wie auch bei einigen Schafen in Neuseeland oder Australien. Ebenso bei der angesprochenen tibetanischen Hochlandwolle.
Die marokkanischen Schafe werden in erster Linie für die Fleischgewinnung gezüchtet und besitzen keine hochwertige Wolle. Im Vergleich zu der europäischen Wolle ist die marrokanische verhältnismäßig kurzfaserig und besitzt wenig Elastizität. Diese Wolle ist zwar besonders günstig, entspricht jedoch bei reiner Verwendung nicht den Qualitätsansprüchen die man in Europa an einen Teppich stellt. Wolle mit hohem Fettgehalt ist besonders langlebig und kann perfekt gereinigt werden. Durch den Fettgehalt legt sich ein Schutzfilm über die Wolle, sodass Verunreinugungen nicht direkt in die Faser einziehen, mit pflanzlichen Pflegeprodukten kann man so ohne weiteres Rotweinflecken und tägliche Verschmutzungen restlos entfernen.