Herstellungsarten von Teppichen

Im Teppichsegment gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Herstellungsverfahren sowie Knüpf- und Webtechniken. Doch was genau bedeutet geknüpft, gewebt, getuftet oder gefilzt? Wo liegen die Vorteile, gibt es Nachteile? Werden die Teppiche in Handarbeit oder maschinell hergestellt? In den folgenden Absätzen versuchen wir, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen. Egal welche Technik verwendet wird, Teppiche sind Handwerkskunst. Ein Teppich verwandelt ein jedes Zimmer zum Ort der Erholung und schafft Wohninseln und Wohnlandschaften. Anbei ein Überblick über die Herstellungsverfahren.

Handgeknüpfte Orientteppiche werden auf Knüpfstühlen gefertigt. Je nach Größe des Teppichs arbeiten mehrere Knüpfer gleichzeitig an der Herstellung des Teppichs. Handgeknüpfte Teppiche gibt es in der Regel bis zu einer Größe von ca. 500 cm Breite und bis zu 600 cm Länge. Durch die Handarbeit sind individuelle Größen und Formen möglich, zudem können auf Wunsch unterschiedlichste Farben verwendet werden. Je mehr Knoten ein handgeknüpfter Teppich aufweist, desto feiner und wertvoller ist er. Die Feinheit des Teppichs ist auch für Laien bereits auf den ersten Blick erkennbar. Wenn man sich die Rückseite des Teppichs begutachtet, und die Farben sowie das Muster fast so deutlich erscheint wie auf der Oberseite, handelt es sich um einen feinen Teppich. Wenn die Knoten hingegen groß sind, spricht man von einer groben Knüpfung. Der Knüpfstuhl ist bespannt mit Kettfäden in welche horizontal die Flormaschen eingeknüpft werden. Die einzelnen Fäden werden Knoten für Knoten, Zentimeter für Zentimeter über die ganze Breite des Teppichs eingeküpft. Es gibt zwei Arten von Knüpfungen, die symmetrische sowie die asymmetrische Knüpfung. Die Knotendichte wird immer pro Quadratzentimeter berechnet. Das Kettgewebe besteht aus Baumwolle, für den Flor wird Schafschurwolle verwendet. Je nachdem welchen Urspungs die Wolle ist, unterscheidet sich zudem die Qualität der Teppiche. Hochlandwolle aus rauhen klimatischen Verhältnissen besitzt einen höheren Fettgehalt sowie eine bessere Qualität wie spröde Wolle aus Flachlandgebieten. Bei feineren Teppichen werden oftmals Ornamente oder Umrandungen durch Seide oder einen Mix abgesetzt. Nachdem der Teppich fertig geknüpft ist, wird der Flor mit einfachen Handscheren auf eine einheitliche Länge eingekürzt.

Gegenüber der traditionellen Knüpfkunst liegen die Ursprünge der Webteppiche noch weiter zurück. Das Weben ist die älteste Technik zur Herstellung eines Teppichs. Das Weben ist recht einfach und wird auch durch viele “Hobby-Weber” gerne in Heimarbeit ausgeführt. Um einen Webteppich herzustellen, bedarf es einem Zweifadensystem. Die Kettfäden sowie die Schussfäden. Diese zwei Fäden werden rechtwinklig miteinander verkreuzt, sodass ein Gewebe entsteht. Durch diese Technik erscheint das erstellte Muster sowohl auf der Vorderseite des Teppichs, als auch auf der Rückseite des Teppichs. Dies hat zum großen Vorteil, das man Webteppiche beidseitig verwenden kann. Handwebteppiche gibt es als maschinell gewebte Teppiche, oder als Handwebteppiche. Zur Herstellung eines Webteppichs wird als Garnkern meist ein Gemisch aus Schurwolle und Jute genutzt, als Nutzschicht reine Schurwolle. Doch auch hier gibt es mehrere Varianten, so kann man beispielsweise fast alle Naturgarne verwenden, ob Hanf, Sisal oder sogar Seide. Die gängigste Variante jedoch ist und bleibt die zuvor beschriebene aus Jute/Schurwolle und Schurwolle als Nutzschicht. Die Enden der Teppiche (Kettfäden) können als Fransen abgeküpft werden oder als Kante verarbeitet werden. Früher waren Fransen sehr beliebt, in der heutigen Zeit werden 90% der Teppiche mit Kante gefertigt. Bei maschinell gefertigten Webteppichen ist das Webbild gleichmäßiger, der Flor kann höher ausgeführt werden und auch Aufdrucke und Muster sind leichter zu realisieren. Einer der führenden Hersteller bei Handwebteppichen ist die Firma Paulig Handwebteppiche.

Handgetuftete Teppiche haben ihren Ursprung in den USA. Dort wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts der erste Teppich mit Nadel und Faden genäht. Die Technik des Handtufen (tuft ist englich und bdeutet Büschel) wurde weiterentwickelt und kann in der Zwischenzeit auch maschinell hergestellt werden. Das Hundtufting wird in der Zwischenzeit auch nicht mehr alleine mit der Hand durchgeführt, um die Arbeit zu erleichtern gibt es sogenannte Tuftpistolen. Hierbei können Büschel mit besonders langen Fäden aus fast allen Materialien eingeschossen werden. Somit ist fast jedes Motiv möglich. Man kann zwischen unterschiedlichen Strukturen, Höhen und Mustern variieren. Um Tuftteppiche zu stabiliseren und zu fixieren, wird die Unterseite der Teppiche gummiert. Diese Gummierung sorgt jedoch dafür, das Tuftteppiche nicht waschbar sind.

Gewirkte Teppiche sind in ihrer Erscheinung vergleichbar mit gewebten Teppichen. Im Grunde genommen sind auch Webteppiche gewirkt. Der Begriff bezeichnet den flachen Aufbau der Teppiche. Oftmals werden diese Teppiche auch als Kelim bezeichnet. Diese besonders dünnen Teppiche werden meist durch Nomaden hergestellt. Die traditionsreiche Knüpfkunst wird bei den Nomaden seit eh und je angewandt. Die gewirkten Teppiche dienen dem wandernden Volk als Bodenbelag, Wandbehang oder Türvorhang. Bei gewirkten Teppichen wird der Schuss nicht über die Gesambreite in den Kettfäden verarbeitet, sondern nur bis an den Rand des jeweiligen Motivs oder der farb-/mustergebenden Fläche und wird von dort wieder zurück geführt. Gewirkte Teppiche gibt es mit traditionellen, klassischen Mustern sowie in modernen Mustern. Auch werden heut zu Tage immer öfter klassische Muster mit modernen Farben im Retro-Look gefertigt.

Knüpfdichte (Anhaltspunkte):

  • grobe Knüpfung: ca. 15.000 – 60.000
  • mittlere Knüpfung: ca. 60.000 – 135.000
  • fein geknüpft: ca. 135.000 – 210.000
  • sehr feine Knüpfung: ca. 210.000 – 500.000
  • selten feine Knüpfung: ca. über 500.000

Feine Seidenteppiche werden mit bis zu 1 – 2 Millionen und mehr Knoten per m² geknüpft Für welchen Teppich Sie sich auch entscheiden, jede Knüpf- und Webkunst hat ihren eigenen Charakter, ihren eigenen Charme. Ob beidseitig nutzbare Webteppiche oder klassiche Orientteppiche, ein jeder Teppich verwandelt Ihr Zuhause zu einer wahren Wohlfühloase und sorgt für behagliche Wärme.

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